Fit for Fish
von Matthias Klösel, Regie Nicole Schneider
Martin Volker Sommer ist der "beste aller Motivationstrainer". Wie ein Adler schraubt sich Mister Motivation immer höher in die reine Luft des positiven Denkens und des grenzenlosen Erfolgs. Doch auch Sommer war "einer von uns." Alkohol-, Ehe- und Gewichtsprobleme, alles hat er am eigenen Leibe erlitten. Aber als das Leben sich von seiner gemeinsten Seite zeigt, erscheint ein Lichtschweif am Horizont, Ausgerechnet auf einem stinkenden Fischmarkt überfällt unseren Helden neue Erkenntnis. Enthusiastisch entdeckt er die Werte der neuen Erfolgsgurus: Kreatives Selbstmanagement, Entwicklung der eigenen Ressourcen, Optimierung der Ich-AG. Doch auf die Euphorie folgt Ernüchterung, der Ich-AG droht der Konkurs. Martin Volker Sommer verheddert sich in seiner eigenen Erfolgsideologie. Der Adler ist zu hoch gestiegen und stürzt unrühmlich auf den harten Boden der Realität ab.
Leben bis Männer oder Der Fußballtrainer
Regie Reiyk Bergemann
Da zieht einer vom Leder, dass es kracht. Einer, der immer am Rand stand. Der atemlose, brüllend komische Monolog eines verkrachten Fußballtrainers aus der Provinz macht erschütternd klar, warum alles mit allem zusammenhängt - der Mauerschützenprozess mit der Evolutionstheorie und den spezifischen Eigenarten der Nationen. Na logisch, weil alles ist Fußball, und Fußball ist alles.
Dieser "Julius Caesar der Seitenlinie" bleibt immer hart am Mann - ein erbarmungsloser Verteidiger der eigenen Wahrheiten, fast immer treffsicher und manchmal auch haarscharf im Abseits.
Eine leidenschaftliche Steilvorlage für alle, die noch nie verstanden haben, dass die schönste Nebensache der Welt kein Stellungsfehler ist. Und für die anderen ist dieser runde Sache ohnehin ein Muss.
Paradise Lost
von Christian Schäfer, Regie Christian Schäfer (2006)
Der Firma "Hagenbeck Genetics" ist ein sensationelles Experiment gelungen. Erstmals wurde aus einem zerzausten Affen ein perfektes Mitglied der menschlichen Gesellschaft erschaffen, dynamisch und erfolgreich. Das Ergebnis hört auf den Namen "Lukas Schweinsteiger" und soll nun, durch die Präsentation einer Autobiographie, der staunenden Welt-Öffentlichkeit vorgestellt werden. Mit dem Verkauf der Geschichte vom "Affen-Menschen" soll der Grundstein für ein Gen-Technik-Imperium von nicht gekannten Ausmaßen gelegt werden. Doch bei der Generalprobe für dieses Mega-Event geraten die hochtrabenden Pläne etwas ins Schleudern, die schöne neue Welt aus dem Genlabor droht aus den Fugen zu geraten. Aber "Hagenbeck Genetics" überläßt nichts dem evolutionären Zufall. Dieses Experiment muß ein Erfolg werden. Um jeden Preis.
Waidmannsheil
Komödie von Susanne Hinkelbein
Über das Stück
Zwei Männer lauern auf einem Hochsitz. Das Jagdfieber hat sie gepackt, aber keine Sau kommt vorbei. Doch wie heisst es so schön beim Heiligen Hubertus: Vor dem Abschwarten heisst es abwarten.
Und so schwadronieren die beiden Waidmänner über Gott und die Welt und verheddern sich immer mehr im Dickicht wo die Neurosen blühen und Neid und Gemeinheit besten Humus finden. Wie der Raubvogel über ihren Köpfen kreisen die beiden dabei um ihr eigentliches Credo: „Solang da draußa no irgend ebbes lebt außer dir, solang bisch imma auch ein Gejagter.“
Indien
Komödie von Dorfer & Hader
Zwei Männer on the road. Unterwegs von Gasthof zu Gasthof. Tag für Tag und jeden Tag aufs Neue. Eine Urlaubsreise? Mitnichten. Auf ihrer nervenaufreibenden Dienstreise erkunden die beiden ungleichen Wirtshausprüfer Bösel und Fellner die Niederungen der Provinz. Sie philosophieren über "Wiener Schnitzel", "Indien" und ihr "Verhältnis zum anderen Geschlecht". Mit der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden Männern, die sich anfangs nicht ausstehen können, eine anrührende Freundschaft. Die ein Leben lang halten könnte. Doch da klopft plötzlich und unerwartet Gevatter Tod an die Türe... Die poetische und schwarz-humorige Komödie "Indien" der beiden österreichischen Kabarettisten Dorfer & Hader ist ein Roadmovie ganz besonderer Art: eine skurril-komische Arie vom Leben und Sterben des einfachen Mannes.
Nipple Jesus
von Nick Hornby, Regie Ute Legner
Referenzen: Kunstverein Augsburg, Höhmannhaus Augsburg, Schloß Friedberg,
Peutinger-Gymnasium
„Ein Jesusbild als pornographische Photomontage aus lauter Brustwarzen? Des geht doch net, oder?“ – Das meint anfangs auch Aufseher Dave, der den „Nipple Jesus“ in der Kunstgalerie bewachen soll.
Kult-Autor Nick Hornbys hintersinnige Geschichte über den ehemaligen Nachtclub-Rausschmeißer, der zum Museumswärter wird und – in einem psychologisch spannend aufbereiteten Ablauf – ein umstrittenes Bild zu lieben und zu verteidigen beginnt, ist witzig, stimmt nachdenklich, und wirft ein augenzwinkerndes Schlaglicht auf die Auswüchse des zeitgenössischen Kunstbetriebs.